Wer ich bin

Wer sich fürs Fahrradfahren begeistert und Interesse an Fahrrädern an sich hat, der kommt meistens recht schnell dazu, sich die grundlegenden Fähigkeiten in Fahrradreparatur und -wartung anzueignen. Ich habe irgendwann alles am Fahrrad selber gemacht und mit der Zeit ein immer tieferes Verständnis von der Technik und den Wechselwirkungen zwischen Mensch und Maschine entwickelt.

Professionell mit Fahrrädern habe ich mich ab 2012 beschäftigt. Nach erfolgreichem Abschluss meines geisteswissenschaftlichen Studiums an der Uni Erlangen wollte ich unbedingt noch einen greifbaren, „geerdeten“ Beruf erlernen, und im besten Fall meine Liebe zu Fahrrädern und mein Interesse an Fahrradrahmenbau auf ein belastbares Fundament stellen.

Mit etwas Glück konnte ich eine Ausbildung bei Felix Kurth im Fahrradladen „Radieschen“ in Neunkirchen a. Br. machen, wo ich auch heute in einem ehemaligen Lagerraum meine Werkstatt habe. Felix hat mir nicht nur alles über Fahrradtechnik beigebracht, sondern mir auch die ersten Basics im Rahmenbau gezeigt. Die Ausbildung habe ich im Sommer 2015 als Zweiradmechaniker Fachrichtung Fahrradtechnik abgeschlossen.

Während der Ausbildung habe ich in meiner Freizeit ständig gelötet, geschweißt und generell so viel wie möglich über das Thema Rahmenbau gelernt. Ich habe erst mal ein paar Fahrräder für mich selbst gebaut und im nächsten Freundeskreis nach „Kundschaft“ gesucht. Dadurch konnte ich jede Menge Erfahrung sammeln und langsam einen eigenen Stil entwickeln. Zwei Rahmenbaukurse und diverse Praktika, u.a. bei Patria und Anthrotech, gaben der Sache den letzten Schliff. Im Januar 2019 habe ich an der Bundesfachschule für Zweiradtechnik in Frankfurt/Main eine theoretische und praktische Sachkundeprüfung abgelegt und bin seitdem berechtigt, als Fahrradrahmenbauer zu arbeiten.

Eine echte „Ausbildung zum Fahrradrahmenbauer“ gibt es in Deutschland leider nicht, und die meisten Firmen bestehen nur aus wenigen Mitarbeitern (oft sogar nur aus einer Person), so dass es kaum Möglichkeiten gibt, irgendwo eine Zeitlang ernsthaft mitzuarbeiten und das Handwerk von der Pike auf zu erlernen. Technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Geduld und jede Menge Ausdauer sind hierzulande die unabdingbaren Voraussetzungen, wenn man halbwegs in diesem Metier Fuß fassen möchte. Zwar ist „learning by doing“ mit Sicherheit nicht der schlechteste Weg, um Arbeitsabläufe, Gefühl für Material und Form und eine gewisse Präzision zu entwickeln, gleichzeitig fordert es aber auch zu einer sehr fehlerbejahenden Geisteshaltung auf.

Von einem „alten Meister“ zu lernen wäre mir rückblickend definitiv lieber gewesen, aber so habe ich sicher manche Dinge ausprobiert und manche Sackgassen erforscht, die ich andernfalls vielleicht nie gesehen hätte. Wie beim Fahrradfahren gilt auch hier: Der kürzeste Weg ist nicht immer der beste. 😉

Momentan betreibe ich den Fahrradrahmenbau als „nebenberuflich Selbstständiger“. Hauptberuflich arbeite ich bei einer Medizintechnik-Firma in Erlangen. Außerdem bin ich aktiver Mitarbeiter in der Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt im Erlanger E-Werk. Wer mag, kann mich dort meistens am Donnerstag antreffen.