Das Fahrrad Nummer 9

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Wie viele Fahrräder habe ich eigentlich? Wer zählt schon mit, viele sind es, aber sind es 9? – Ich glaube nicht. Dennoch hat es mit dem Fahrrad Nummer 9 etwas besonders auf sich.

Vor etwa dreieinhalb Jahren, damals waren Andi und ich eher gute Bekannte als gute Freunde, bot sich mir die Gelegenheit ein Fahrrad zu erwerben, welches extra für mich angefertigt werden sollte. Ich bin 193 cm und das Gefühl, auf einem für mich passenden Fahrrad zu sitzen, war mir bis zu dieser Zeit unbekannt. Ich hab einfach immer die Sattelstütze der Fahrräder bis zum Maximum herausgezogen und das Fahrrad war bestmöglich für mich eingestellt. Da sich nun aber mit Andi ein Rahmenbauer in meinem näheren Umfeld befand, dachte ich mir, vielleicht gibt es mehr als eine extra lange Sattelstütze, um den Fahrspaß auf dem geliebten Zweirad zu erhöhen. Es folgte ein Besuch beim Ergonomieexperten und ein Abend voller Tech-Talk mit Andi. Kurz darauf wurden mir verschiedene Rad Entwürfe von Andi präsentiert und mehrere Meter Columbus-Rohre bestellt. Das Weihnachtsfest 2018 verbrachte ich dann schon mit der Vorfreude auf mein neues Fahrrad, das neunte Fahrrad, das Andi bauen sollte.

Die Grundidee war ein Fahrrad, welches ich im Alltag gerne fahre, mit dem ich aber auch die ein oder andere Reise unternehmen kann. Dass es nun gleich durch die USA gehen wird, daran war damals noch nicht zu denken. Das Rad hat klassische Seitenzugbremsen und aus diesem Grund auch nur recht dünne Reifen mit 28 mm Breite. Bisher habe ich diese Entscheidung nicht bereut, aber ich habe schon daran gezweifelt. Nach der USA Radtour werde ich es mit Sicherheit wissen. Die weitere Ausstattung ist eher klassisch und trotzdem modern: Vierkant Tretlager, 3×10 Schaltung und Rennradlenker; extra breit und etwas ausgestellt. Ganz besonders mag ich den von mir erdachten Gepäckträger. Bei dessen Bau konnte ich dem Andi, bis auf die Lötarbeiten auch mal etwas Arbeit abnehmen. Auch das 100 Jahre alte Rücklicht mit Echtglas ist mir ans Herz gewachsen. Dieses wurde auf moderne LED Technik umgerüstet, erstrahlt aber im Charme der 20er-Jahre. Und auch wenn es so manchen ein Dorn im Auge sein mag, den übergroßen Spritzschutz am hinteren Schutzblech finde ich einfach klasse. Ich weiß, auch Andi wird ihn zu schätzen wissen, wenn er sich im strömenden Regen in meinem Windschatten ausruht, ohne dass ihn das aufgewirbelte Wasser von meinem Hinterrad ins Gesicht peitscht.

Das Fahrrad Nummer 9 ist nun schon seit dem Sommer 2019 fertiggestellt und hat mich auf über 4000 km durch den Alltag, nach Hamburg, Ilmenau, Bayreuth, in den bayrischen Wald und sogar nach Prag gebracht. Trotzdem erinnere mich noch ganz deutlich an die erste Fahrt beim Radieschen in Neunkirchen, die Industriestraße auf und ab, bei der ich das erste Mal das Gefühl hatte, dieses Fahrrad passt zu mir.


Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Dominik

    Ein tolles Rad für einen tollen Menschen.

  2. DMS

    Ich fahre trotzdem lieber Ballon!

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